Anna von Spiczak

Stadt muss Baumfäll-Pläne sofort stoppen!

In der Sitzung des Umweltausschusses am Dienstag, den 13. August, wurden weitere (Teil-) Beseitigung von drei Alleen verabschiedet.
Hierzu erklärt die grüne Ratsfrau Anna von Spiczak, umweltpolitische Sprecherin der grünen Fraktion:
„Wir Grüne lehnen die geplanten Fällungen der vielen Alleenbäume im ganzen Stadtgebiet ab. Der Sinn des im Landesnaturschutzgesetz verankerten “Alleeschutzparagraphen” ist der, diese Alleen vor genau den Straßenbaumaßnahmen zu schützen, die die Verwaltung hier mit Fördergeldern realisieren will. Wir nennen dies eine klassische Fehlleitung von Steuermitteln, die besser in ein ambitioniertes Programm zur kontinuierlichen Erneuerung des Straßenbaumbestandes investiert werden sollte. Indem der Rat sich selber von der Vorschrift zum Alleenschutz befreit, wird der angestrebte Alleenschutz und auch das Votum des Beirats der Unteren Landschaftsbehörde völlig ad absurdum geführt. Da dies mit einer gewissen Regelmäßigkeit geschieht, kann man auch nicht mehr von Einzelfällen sprechen. Daher fordern wir Grüne die Stadt Duisburg auf ein Alleen-Erhaltungskonzept aufzustellen und die geplanten Alleefällungen sofort auszusetzen!“

Die anstehenden Fällungen der innerstädtischen Alleen, läuft zusätzlich allen stadtplanerischen Zielen zuwider: „Der Masterplan City von Lord Forster aber auch andere Planwerke der Stadt sehen vor, mehr Grün in die Stadt zu bringen. Dazu gehört neben einer Anzahl von regelmäßigen Neupflanzungen natürlich auch der Erhalt des bisherigen Bestandes. Diese Alleen sind die Juwelen des Stadtgrüns mit einer langen Tradition, die die Lebensqualität in den Wohnquartieren deutlich erhöhen, wie eine aktuelle Studie der Universität Duisburg-Essen belegt. Doch diese Lebensqualität wird den Bürgerinnen und Bürgern Stück für Stück genommen. Im Übrigen verstößt das Fällen von Straßenbäumen in dieser Dimension gegen jedes Klimaschutzkonzept. Wer so massiven Baumfällungen zustimmt, braucht über Klimaschutz erst gar nicht nachzudenken.

Die Fällungen an der Mercatorstraße waren nur der Anfang: Nun setzt die Stadt Duisburg auch im übrigen Stadtgebiet ihr antiquiertes Planungsdenken fort, bei dem die Fragen einer nachhaltigen und klimafreundlichen Stadtgestaltung völlig auf der Strecke bleiben. Viele Großstädte machen es bereits vor und zeigen, dass Straßenumbau und Straßenbaum keinen Widerspruch darstellen. Nur in Duisburg lässt die aktuelle Ratspolitik die Umweltkonflikte der 80er Jahre wieder aufleben, in dem sie eine Planungspolitik von Vorgestern verfolgt. Wir Grüne wissen, dass wir in den politischen Gremien aktuell die Einzigen sind, die sich vehement gegen diesen stadtweiten Kahlschlag aussprechen und unseren Protest hier deutlich machen. Es ist die Arroganz der Macht, die die politischen Mehrheitsbeschaffer aktuell dazu bringt, das unwiderruflich zu zerstören, was unsere Großeltern geschaffen haben. Wir verurteilen die derartige Zerstörung des städtischen Grüns aufs Schärfste und fordern ein sofortiges ein Umdenken in der aktuellen Planungspolitik“ so von Spiczak.

Zum Hintergrund:

Neben der bereits beschlossenen Fällung an der Koloniestraße (19 Alleebäume) und der Bügelstraße in Meiderich (9 Alleebäume), wird wahrscheinlich mit den Stimmen von CDU und SPD die Fällung an der Gerhardstraße in Meiderich (27 Alleebäume), sowie in der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen (2 Alleebäume) aus Gründen des Straßenausbaues beschlossen. Zusammen mit den 29 gefällten Platanenallee an der Mercatorstraße, befinden wir uns in Duisburg somit schon im höheren zweitstelligen Bereich von gefällten Alleenbäumen.

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