Der Fraktionssprecher der Grünen im Rat der Stadt, Sait Keles, ist besorgt über Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz in Duisburg-Bruckhausen.
Im Rahmen einer Verkehrskontrolle am letzten Sonntag eskalierte die Situation zwischen Polizei und Duisburger Bürgerinnen und Bürgern. „Besorgniserregend ist die unterschiedliche Wahrnehmung und Darstellung der Sachlage. Den Ordnungshütern wurde bei einem, sonst als Routine zu bezeichnenden, Einsatz die Amtsausübung erschwert und gedroht, ist die Variante der Polizei. Die andere lautet, dass die Polizei vorschnell eine Drohkulisse aufgebaut habe und dementsprechend unverhältnismäßig hart reagiert hätte. Das sagen die Betroffenen in Bruckhausen. Ein weiteres Übel kommt seitens der Medien hinzu. Anstatt die Lappalie als solchen darzustellen, werden bekannte Konfliktszenarien aufgebaut, die den Duisburger Norden in den letzten Jahren zum sogenannten No-Go-Area stilisiert haben“, so der bündnisgrüne Politiker. „Hier ist über Jahre hinweg eine Spirale negativistischer Berichterstattung aufgebaut worden, die es abzubauen gilt. Dass der Oberbürgermeister dieser Stadt in diesem Zusammenhang unbescholtene Bürger, die seit über 40 Jahren hier leben und bis dato ein vorbildliches Leben geführt haben, als „Asoziale“ beschimpft, trägt zur Entspannung nicht bei. Die von Link benutzte Sprache verdeutlicht nicht nur seine Überforderung als Verwaltungschef, sondern sagt auch viel über sein Verhältnis zu den Bürger*innen dieser Stadt aus. Ich fordere Sören Link auf, sich schnellstmöglich bei den Betroffenen persönlich zu entschuldigen“, so Keles. Ein solcher Umgang mit jemandem, der in der Vergangenheit von der Stadt Duisburg wegen seines bürgerschaftlichen Engagements ausgezeichnet wurde, sei nicht hinnehmbar.
„Dieser Fall ist ein Paradebeispiel für das unsensible Vorgehen der Polizei. Denn hier waren nicht die sonst gerne als „Clans“ verschrieenen Neubürger beteiligt, sondern Alteingesessene, die in der dritten Generation in Duisburg leben“, ergänzt der zuständige Bezirksvertreter, Melih Keser. „Höchst unseriös finde ich das periodische vorpreschen der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die die Situation wieder mal dazu nutzt, alte Forderungen aufzutischen, auch wenn sie mit der aktuellen Situation nicht im Einklang stehen. Der Gewerkschaftssprecher unterstreicht damit erneut seine Politik des „einfach Draufhauens“, empört sich Keser weiter und fordert mehr Fingerspitzengefühl und eine lückenlose juristische Aufklärung der Situation anstatt Stigmatisierung.
„Damit alle Duisburgerinnen und Duisburger von der multikulturellen Bevölkerungsstruktur Duisburgs profitieren können, bedarf es einer Neuausrichtung des bisherigen Wertekompasses. Wir müssen uns davon lösen, in Duisburg aufkommende Problemlagen vordefinierten Schubladen zuzuordnen, auf denen deutsch, türkisch, libanesisch oder rumänisch steht. Nachhaltige Problemlösung erfolgt ausschließlich auf der Sachebene. Stigmatisierendes und ausgrenzendes Vokabular schürt lediglich Ressentiments und behindert den Zusammenhalt innerhalb einer Gesellschaft“, appelliert Sait Keles an die Bürgerinnen und Bürger seiner Heimatstadt und fügt hinzu, dass „das Beste an Duisburg seine Bürger sind, wenn man in diesem Zusammenhang den Oberbürgermeister ausklammert.“
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