Es gibt Schwächen und Widersprüche im Teilhabechancengesetz, die eine realistische Umsetzung im Sinne der Betroffenen gefährden könnten. Für den sozialen Arbeitsmarkt müssen in der nächsten Zeit verlässliche Strukturen aufgebaut werden. Dazu braucht es Planungssicherheit. Welche Erfahrungen machen die Akteur*innen? Wir haben mit denen diskutieren, die ganz konkret mit der Umsetzung des Teilhabechancengesetz zu tun haben. Vorab konnte festgestellt werden, dass die Intention und Einführung des Teilhabechancengesetz als Werkzeug zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt allgemein begrüßt wird. Anmerkungen gab es zur Freiwilligkeit der Maßnahme und der Sinnhaftigkeit von Coaches im Zusammenspiel zwischen Unternehmen, jobcenter und Maßnahmeteilnehmer*in.
Unter Federführung der Sprecherin für Aktive Arbeitsmarktpolitik der GRÜNEN im Bundestag Beate Müller Gemmeke wurde das Teilhabechancengesetz auf seine Anwendungsmöglichkeiten in Duisburg überprüft. „Die Jobcenter müssen bedarfsdeckend mit Personal und Mitteln zur Eingliederung und für die Verwaltung ausgestattet werden. Es ist hochmotivierend und absolut zielführend, wenn Arbeitssuchend passgenaue Hilfen erhalten und garantierte Angebote zur Qualifizierung und Weiterbildung, die individuell auf sie zugeschnitten sind, sowie ein und Wahlrecht hinsichtlich der Maßnahmen und der Gestaltung des Integrationsprozesses.“
„Die Philosophie des Instrumentariums ist falsch ausgelegt!“ sagt Sait Keleş, Fraktions- und sozialpolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion Duisburg und fügt hinzu: Die Gründe, warum Menschen langzeitarbeitslos werden, sind vielfältig. Unzureichende Qualifikation, Lebensalter, gesundheitliche und persönliche Probleme aufgrund besonderer Lebensereignisse werden im Verlauf der Arbeitslosigkeit zu sogenannten Vermittlungshemmnissen. Die individuellen Stärken und Fähigkeiten zu kennen und zu berücksichtigen, ist wichtige Grundlage für den Erfolg einer Maßnahme – für den einzelnen Arbeitssuchenden und auch für die Behörde. Langzeitarbeitslose Menschen brauchen sehr viel mehr Unterstützung und bessere Rahmenbedingungen. Nicht Sanktionen, nicht die Praxis von Androhung und Bestrafung, sondern faire Spielregeln, Motivation und Bestärkung der Arbeitssuchenden müssen die Arbeit in den Jobcentern bestimmen.“
Fassbarer Erfolg des Themenabends war die Zusage von Dr. Bruxmeier (Bildungszentrum Handwerk, Duisburg) einen Arbeitsplatz für einen Teilnehmenden zu schaffen.
Besonderer Dank geht an Werner Rous (jobcenter Duisburg) und Dr. Florichs (AWO Campus gGmbH) für die Einblicke in ihre Arbeit.
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