Der Rat der Stadt fasst am Montag den Beschluss zur Offenlage des Bebauungsplans für das Mercatorviertel in der Innenstadt. Der preisgekrönte Architektenentwurf sieht hier etwa 350 Wohnungen auf 28.000 m² vor. Wegen der sehr dichten Bebauung will die Verwaltung alle 350-400 PKW-Stellplätze in einer Tiefgarage unterbringen. Im Übrigen soll das Quartiersinnere, der so genannte Anger, oberirdisch autofrei bleiben, darin sind sich die Parteien einig.
Claudia Leiße, Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion: „Die Tiefgarage blockiert wichtige Maßnahmen, um das Viertel so attraktiv zu machen, wie es in dieser Lage geplant ist. Sie treibt die Mietpreise bzw. Kosten für den Haus- oder Wohnungserwerb drastisch in die Höhe, so dass sich nur wenige das Wohnen dort leisten können. Außerdem verhindert sie wichtige Maßnahmen für ein gesundes Wohnklima wie z. B. die hochwertige Begrünung mit großkronigen Bäumen oder auch ein intelligentes Regenwassermanagement, mit dem man sich gestalterisch aber auch effektiv auf Starkregenereignisse einstellen kann. Mit der Abkehr von der autodominierten Planung könnte man für die weitere Entwicklung Duisburgs notwendige Zeichen setzen.“
Die GRÜNEN verweisen dabei auf zukunftsweisende Siedlungen wie in Köln, in denen vorwiegend junge Familien wohnen, die ihre Mobilität mit dem Fahrrad inklusive Anhänger, Carsharing oder ÖPNV sichern. Ein Innenstadtquartier sollte diese Möglichkeiten bieten.
Claudia Leiße ergänzt: „Wenn es schon nicht möglich ist, ganz auf die Tiefgarage zu verzichten, so sollte sie wenigstens um Zweidrittel reduziert und mit Carsharingplätzen und Fahrradboxen ausgestattet werden. Wir sind gespannt darauf, welche Anregungen aus der Bürgerschaft dazu kommen werden, denn die Pläne werden ja demnächst 4 Wochen lang ausgelegt.“
Die Attraktivität eines solchen Quartiers für junge Familien würde auch die Notwendigkeit nach sich ziehen, die Ansiedlung einer Kindertagesstätte und einer Grundschule einzuplanen. Seit dem Abriss der Grundschule an der Obermauerstraße haben die GRÜNEN diese Forderung immer wieder gestellt.
Gisela Schnelle-Parker, grüne Bezirksvertreterin in Duisburg-Mitte: „Die drei Grundschulen in der Umgebung platzen aus allen Nähten. Wenn nun noch mehr als 300 Wohnungen dazu kommen, macht es aus unserer Sicht viel Sinn, im Neubaugebiet Mercatorviertel notwendige Einrichtungen für die Versorgung von Kindern zu schaffen. Andernfalls hat man auch hierbei die Chance verpasst.“
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