Der Erinnerung in Duisburg Raum geben!


Anlässlich des 09. Novembers haben die GRÜNEN in Duisburg Stolpersteine geputzt – und in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Erinnerungskultur ein Erinnerungsprojekt in Sozialen Netzwerken durchgeführt. 

Dazu erklärt Jule Wenzel, Sprecherin der GRÜNEN: „Erinnern heißt handeln – wir sind mehr denn je in der Verantwortung die Erinnerung an Duisburgerinnen und Duisburger wachzuhalten, die durch den Faschismus entrechtet, gedemütigt und ermordet wurden. Das ist eines unserer stärksten Mittel gegen erstarkenden Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus. Wir brauchen in Duisburg sichtbare Orte der Erinnerungskultur. Deswegen setzen wir uns für die Restaurierung des Stolpersteinmosaikes am Hauptbahnhof und für weiterhin sichtbare Orte der Erinnerung am Kuhlenwall ein.“ 

Kevin Galuszka, Sprecher der GRÜNEN in Duisburg ergänzt: „Herta Herzstein, Adele und Noe Cohnen, Ludwig Windmann. Diese Duisburgerinnen und Duisburger wurden uns durch den Nationalsozialismus genommen. Wir wollen, dass ihre Erinnerung nicht verblasst und werden ihre Geschichten am Montag, Mittwoch und Freitag jeweils um 15 Uhr auf unserem Instragramkanal @greueneduisburg vorstellen. Wir bedanken uns ganz herzlich beim Zentrum für Erinnerungskultur für die Hilfe bei der Realisierung dieses Projektes.“ 

Hintergrund: Kurzausschnitte aus ihren Geschichten

Hertha Herzstein verhandelte als Sekretärin der Jüdischen Gemeinde Duisburg nach der Zerstörung der Synagoge im November 1938 mit der Baupolizei. Sie forderte einen Aufschub der Abrissarbeiten und verwies auf den Antrag, den nach der Pogromnacht verhafteten Vorsitzenden der Gemeinde Dr. Sally Kaufmann, aus dem Konzentrationslager Dachau zu entlassen, da nur er berechtigt war, im Namen der jüdischen Gemeinde einen Vertrag für die Abbrucharbeiten abzuschließen. 1939 migrierte sie nach Amstelveen bei Amsterdam. Bei einer Razzia wurde Hertha im Juni 1943 verhaftet und aus dem Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor, Polen, deportiert. Drei Tage später, am 16. Juli 1943, wurde sie ermordet. Ihr Sohn Kurt Herzstein hält bis heute Kontakt zu Duisburg und war mehrmals in der Stadt zu Besuch.

Der Kaufmann Ludwig (Leiser) Windmann wohnte mit seiner Familie in Duisburg. Seine Frau und er waren Vorstandsmitglieder der Duisburger Ortsgruppe im Reichsverband ostjüdischer Organisationen. Am 10. November 1938 befand sich Ludwig Windmann in seinem Geschäft am Sonnenwall 52. Plötzlich stürmte ein SA-Trupp in Begleitung eines Gestapo-Mannes herein und zerrte ihn unter lautem Gebrüll auf die Straße. Sie zerschmetterten ihm den Kopf an der Hauswand. Passanten schritten nicht ein, jemand rief einen Krankenwagen. Windmann wurde in ein mehrere Kilometer entferntes Krankenhaus gebracht, er starb acht Tage später.

Das Ehepaar Adele und Noe Cohnen waren Inhaber*innen eines Textilgeschäftes und Kustsammler*innen in Duisburg. 1938, nach der Nationalsozialistischen Verordnung zur Konfiszierung des jüdischen Eigentums wurde ihre gesamte Sammlung beschlagnahmt. Kurz darauf verwüsteten die Nationalsozialisten ihre Wohnung und ihr Geschäft. Im selben Jahr nahm sich da Ehepaar selbstbestimmt aufgrund der seelischen und wirtschaftlichen Schäden selbst das Leben.

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