In Duisburg soll es neue Bestimmungen für den Straßenbau geben. Bisher wurde bei der Planung und Umsetzung kaum auf bereits vorhandene, gesunde Bäume Rücksicht genommen. Die GRÜNEN bringen einen Antrag in den Stadtrat ein (22-0159-1), der den Erhalt der Straßenbäume gewährleisten soll.
Die Grünen fordern die Berücksichtigung großer alter Bäume bei den Planungen, die zusätzliche Einbindung des Umweltdezernates sowie die Verpflichtung, bei Straßenneubau Bäume anzupflanzen. Der von der Verwaltung vorgeschlagene Text beinhaltet nur wenige, ungenaue Vorgaben zur Begrünung und zu Baumpflanzungen, die in der Umsetzung oft keinen klimarelevanten und gesundheitlichen Effekt bringen.
Kathrin Selzer, umweltpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion und Mitglied im Umweltausschuss, hat viele Argumente: „Neben der Tatsache, dass die aktualisierte DIN-Norm missachtet wird, ignoriert man auch das Wohl vieler betroffener Anwohner*innen. Wie man nach diesem Hitzesommer noch Fällungen durchführen kann, ist mir unbegreiflich. Schatten, bessere Luft und niedrigere Temperaturen leisten die großen Bäume, nicht die mickrigen Neupflanzungen.“ Von letzteren überleben nur rund 25 %, weil sie an die harten Bedingungen am Straßenrand nicht angepasst sind. Erwachsene, gesunde Bäume müssten vielmehr wie gut erhaltene Gebäude mit klimatischem Mehrwert betrachtet und entsprechend in die Ausgestaltung einbezogen werden, empfiehlt die Forschung.
Matthias Schneider, Sprecher für Stadtentwicklung der grünen Ratsfraktion, sieht eine Systematik in Duisburg: „Es soll alles möglichst kostengünstig gemacht werden und dabei bleiben immer wieder große Bäume auf der Strecke. Dass dadurch indirekt große Kosten entstehen, wie z.B. bei der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Menschen, steht hinten an. Besonders absurd ist, dass die Bäume als CO₂-Speicher den Kraftfahrzeugen als CO₂-Verursachern weichen müssen; dadurch entsteht eine doppelte Belastung.“
Ein aktuelles Beispiel sind die Platanen an der Wedauer Straße, die im Rahmen der Straßenerneuerung radikal gerodet werden sollen. Ein Infostand der GRÜNEN klärt am Samstag, den 17. September ab 14.30 Uhr auf dem Wedauer Markt, 47279 Duisburg, über die Sachlage auf. Am Montag vor der Ratssitzung treffen sich Baumschützer*innen ab 13.30 Uhr vor der Mercatorhalle am Citypalais, um den Ratsleuten die Rettung der Platanen ans Herz zu legen.
Hintergrund:
Würde sich Duisburg an die von den GRÜNEN eingeforderte, aktuelle DIN 18920 halten, hieße das konkret, sie würde umgesetzt bei Planung und Durchführung von Arbeiten jeder Art, durch die eine bauliche Anlage hergestellt, instand gehalten, geändert oder beseitigt wird. Sie dient dem Schutz von zu erhaltenden Einzelbäumen und Pflanzenbeständen (Vegetationsflächen), zum Beispiel aus Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Kräutern, da der ökologische, klimatische, ästhetische, schützende oder sonstige Wert bestehender Pflanzen/Pflanzungen durch Ersatz im Regelfall nicht oder erst nach Jahren erreicht wird.
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