Das Feigenblatt der Baumschutzsatzung


In der kommenden Ratssitzung bringt die Duisburger Verwaltung eine Beschlussvorlage mit dem Titel „Mehr Grün für Duisburg“ ein (DS 24-0899). Die GRÜNEN kritisieren, dass es weniger Grün für Duisburg geben wird.

Die Stadt Duisburg versucht, ihre Blöße bezüglich einer Baumschutzsatzung zu bedecken. Seinerzeit in 2016 hatten CDU und SPD die bestehende Satzung abgesägt und seither alle, die wollten, ihre Bäume. Mit der jetzt kurzfristig eingereichten Beschlussvorlage „Mehr Grün für Duisburg“ will das Umweltdezernat den Eindruck erwecken, es möchte die Flora schützen und scheitert erneut an einem entscheidenden Faktor: der Verbindlichkeit. Mit diesem Entwurf lassen sich vermeidbare Rodungsszenarien wie bei den Platanen an der Wedauer Straße nicht verhindern. Dort wurden alternative Planungen seitens der Stadt ausgeschlossen, obwohl es Gegengutachten und einen großen bürgerlichen Protest gab.

In „Mehr Grün für Duisburg“ steht, dass grundsätzlich Ersatz gepflanzt würde. Das bedeutet, ein stattlicher Baum mit großer Krone wird gefällt und stattdessen pflanzt man ein Bäumchen nach. Die unterschiedliche Ökobilanz wird ignoriert, obwohl die Leistung eines großen Baumes bezogen auf Sauerstoffproduktion, Kohlendioxidaufnahme, Feinstaubfilterung, Verdunstungskälte, Lebensraum und Schatten erst nach rund 50 Lebensjahren erreicht ist.

Die grüne Fraktionssprecherin Anna von Spiczak ist von dem Entwurf entsetzt: „Die Stadt Duisburg ist kein Vorbild in Sachen Baumschutz. Schwammige Aussagen mit Hintertürchen so groß wie die Rathaustür, das ist das Konzept der Verwaltung. Konkrete Maßnahmen fehlen oder sind maximal unzureichend wie die Ersatzpflanzungen. Zudem werden private Flächen gänzlich ausgenommen und nur in einem Leitfaden bedacht. Es bleibt eine dürftige Absichtserklärung: Auf dem Papier wollen sie Baumschutz, aber konsequent beschließen und ihren Worten Taten folgen lassen, wollen sie nicht.“

Das Gleiche geschah Anfang 2023 mit den Vorlagen zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung: Sie wurden von SPD und CDU zu “Kenntnisnahmen” degradiert, also ohne Pflicht der Umsetzung. Dabei ist Duisburg für den Klimawandel denkbar schlecht gerüstet: Es ist eine der heißesten Städte Deutschlands, hat NRW-weit am wenigsten Grün im Stadtgebiet und zeichnet sich durch viel Kraftverkehr sowie einen schlechten ÖPNV aus.

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