„Wir haben Bedenken“, sagt Melih Keser Ortsverbandsprecher und Bezirksvertreter der Grünen in Meiderich/Beeck. Auch dieser Bezirk ist von Sparkassen-Schließungen bis 2022 betroffen.
In den Stadtteilen Laar, Beeckerwert, Bruckhausen und Untermeiderich sollen Filialen bis 2022 geschlossen werden, hatte das Geldinstitut verkündet. Die zunehmende Digitalisierung und der wirtschaftliche Druck wurden als Gründe angegeben.
Die Bürger mache betroffen, dass der „demografische Wandel keine hinreichende Berücksichtigung findet“, klagt Samy Nassif Maky, Mitglied des Ortsverbandes. In seinem Stadtteil gibt es den Wohndorf Laar, das Betreute Wohnen und viele ältere Einwohnerinnen und Einwohner, die bisher noch fußläufig ihre eigenen finanziellen Dinge erledigen konnten.
Dann wäre die Sparkasse für den Personenkreis kaum mehr zu erreichen. „Vielleicht kann der/die Betroffene ja seinen/ihren Sparstrumpf wieder unter das Kopfkissen legen“, sagt er ironisch und fügt an: „Es wäre zu begrüßen, wenn man auch an die Schwächeren denken würde und ihre Bedürfnisse nicht einfach bagatellisierte.“ unterstreicht Maky: „Es ist nicht hinreichend, zu sagen, die neue Filialstruktur sei besser mit dem ÖPNV zu erreichen, es ein besseres Online-Angebot gäbe und ggf. auch mal ein Bankberater einen Hausbesuch machen könne. Das wird einerseits nicht allen Kunden gerecht und spiegelt andererseits aus unserer Sicht nicht den Versorgungsauftrag eines öffentlichen Geldinstituts wieder.“
Kunden aus Laar oder Beeckerwerth, die künftig zur Bank wollen, müssten dann nach Beeck.
Auf jeden Fall, so kritisiert Keser, bedeute dies für Kunden ohne ÖPNV-Abonnement und ohne Möglichkeiten zum Online-Banking demnächst 5 Euro Fahrtkosten, um eine Beratung in der Bank zu bekommen – oder darauf zu hoffen, dass sie vielleicht mal ein Bankmitarbeiter besuchen kann, wenn sie sich bspw. Über Kleinsparverträge für ihre Enkelkinder informieren möchten.
Mit Hinweis auf das Stadtteilerneuerungskonzept Laar äußerte Keser sein Unverständnis darüber, dass die Politik bei den Gesprächen nicht miteinbezogen wurde. Deswegen wolle der Ortsverband die Schließungen und Umsetzungen im Bezirk nun thematisieren. Dazu wollen die Grünen den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Herr Dr. Bonn einladen.
Es wäre wichtig, dass die verantwortlichen Manager sich den Fragen und Sorgen der Bürger stellen, meint Melih Keser. Die Umsetzung sollte nicht wie in Dortmund oder Osnabrück geschehen. Bürgerinnen und Bürger in den Stadteilen sollten stattdessen bestens informiert und vorbereitet werden. Deswegen werde man die Veranstaltung machen.
Keser äußert durchaus Verständnis für die wirtschaftlichen Gründe, derentwegen die Sparkasse Einsparungen vornehmen müsse. Dennoch müsse die Sparkasse in den betroffenen Stadteilen weiter präsent bleiben. Ein Geldautomat sei der Mindeststandard. Auch eine Möglichkeit, dort weitere Überweisungen einwerfen zu können, halte er für sinnvoll. Dies sei wichtig für ältere Menschen, die ihre Geldgeschäfte nicht online, aber durchaus noch selbstständig erledigen wollen.
Eine mobile Bankfiliale, welche die dann unterversorgten Quartiere zumindest regelmäßig ansteuere, wäre wünschenswert, um den persönlichen Kontakt – den sich viele Kunden wünschen und der ein Markenzeichen der Sparkasse ist – auch in Zukunft noch zu ermöglichen.
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