Statt Bäume auszutauschen empfehlen die GRÜNEN Duisburg: 40-45 % der Ratsmitglieder abwählen – und die zuständige Verwaltungsspitze gleich mit austauschen!
Stadtbäume sind wichtig für unser Stadtklima. Sie binden Feinstaub, sorgen für frische und kühle Luft. Gerade alte Bäume prägen das Stadtbild in vielen Stadtteilen und Wohnquartieren. Sie sind Rückzugsräume für Insekten und Vögel.
Zur Zeit mehren sich in den Medien die Meldungen von „besorgten“ Bürgern, die sich über Belastungen durch Bäume, v.a. alter Bäume beschweren. Dreck (Laub und herabfallende Äste) auf den Gehwegen und in den Regenrinnen, Hindernisse durch aufgebrochene Fahrbahnen und angehobene Gehwegplatten.
Genau jetzt meldet sich Herr Henning Hürten zu Wort und erklärt den Duisburger Baumbestand für überaltet und fordert, dass 40 -45% der Bäume ‚alsbald ersetzt‘ werden sollten. Bei einem erfassten Bestand von ca. 50 Tausend Straßenbäumen wären dies mindestens 20.000 alte Bäume. Ein wahres „Kettensägenmassaker“!
Hürten, Gartenbaumeister und vermeintlicher „Baumexperte“ der Wirtschaftsbetriebe Duisburg(WBD), erklärt die alten Bäume für nicht mehr leistungsfähig und will diese durch 12 Jahre alte Setzlinge pflegeleichterer Baumarten ‚ersetzen‘. Dieser Plan ist nicht ganz so einfach umzusetzen, da viele der gefährdeten Bäume zu Alleen gehören, deren Bestand noch gesetzlich geschützt ist. Seine Hoffnung liegt dabei auf einem Alleenkonzept für Duisburg, dass noch in diesem Jahr vom Stadtrat verabschiedet werden soll.
Ganz spontane Schützenhilfe erhält Hürten von der CDU-Fraktion im Rathaus. Ratsherr Brotzki, Sprecher der CDU-Fraktion im Umweltausschuss, erklärt dessen Position für nachvollziehbar und begrüßt dabei die Versachlichung der Diskussion um die Bäume.
Die bisherige Sachdiskussion ist bisher allerdings völlig anders verlaufen. Schon 2012 wurden von Experten die Duisburger Straßenbäume kartiert, untersucht und bewertet. Die Ergebnisse wurden in einem Konzept zur Erneuerung des Baumbestands zusammengefasst und vom Stadtrat beschlossen.
Selbstverständlich war man der Meinung, dass der Baumbestand gepflegt, gewartet und ggf. erneuert werden muss. Kranke und tote Bäume sollten ersetzt werden. Dabei war man von einem Austausch von einem 1% pro Jahr ausgegangen.
Und Bestandspflege verursacht auch Kosten. Für die Baumpflege hatte die Stadt Duisburg rund 40 € pro Baum und Jahr aufgewandt. (Zum Vergleich: Krefeld hat rund das Doppelte pro Baum investiert!) Und wie so häufig heißt die Wahrheit: Sparen an der falschen Stelle zur falschen Zeit zerstört die Substanz.
Dieses Konzept beinhaltet zahlreiche Vorschläge für die Auswahl der Bäume und die Erweiterung des Straßenbaumbestandes und sollte die Grundlage für die zukünftige Stadtgestaltung sein. Zuständig war zu der Zeit das Umweltdezernat und das Umweltamt. Das kann aber auch nicht an den WBD und Herrn Hürten vorbei gegangen sein.
Nach der Kommunalwahl 2014 und der Bildung der „Großen Koalition“ von SPD und CDU im Duisburger Stadtrat änderte sich die Umweltpolitik im Rathaus unter Führung von OB Link rasant. Das Umweltdezernat wurde zerschlagen und das Umweltamt faktisch aufgelöst. Die Grün- und Baumpflege liegt seitdem komplett bei den WBD. Die Baumschutzsatzung wurde aufgehoben. Seitdem haben Besitzer privater Immobilien mehr als 3.000 Bäume auf ihren Grundstücken fällen lassen. Bei anstehenden umfangreicheren Straßenumbauten und Erneuerungen wird seit der Abholzung der Platanenallee Mercatorstraße am Hauptbahnhof nach dem gleichen Muster verfahren: der alte Baumbestand wird komplette gefällt, alles wird planiert und ausgerichtet. Gerade Sichtachsen, praktisch quadratisch gut und billiger. So sieht „sachlich geführte Umweltpolitik“ in Duisburg aus!
Kommt jetzt die nächste ATTACKE?
Zur Zeit wirbt die Stadt mit den Nachhaltigkeitswochen für mehr Verständnis für Maßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels, für Dach und Fassadenbegrünung. Zahlreiche Hitzeinseln im Stadtgebiet werden aufgezeigt.Welch ein Widersinn!
Die Diskussion über sofortige und effektive Klimapolitik ist längst auch in Duisburg angekommen. Eine weitere Zerstörung von Stadtgrün und -bäumen wird nicht einfach so hingenommen werden. Schon bei den Europawahlen im Mai stand die Klimapolitik im Mittelpunkt. In Duisburg wurden die GroKo-Parteien heftigst abgestraft. Wer dies nicht zur Kenntnis nehmen will, wird abgewählt.
Und 2020 kommen die Kommunalwahlen: 40 % der Ratsmitglieder sollten ausgetauscht werden.
„Ihr habt kein Recht, die Umwelt zu zerstören!“ So skandiert auch in Duisburg seit Wochen die ‚Fridays-for-Future‘-Bewegung auf ihren Demonstrationen. Noch sind es hauptsächlich Schüler*innen.
Für die GRÜNEN im Rat der Stadt Duisburg
Gerd Schwemm, Fraktionsgeschäftsfüher
10. Juni 2019
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