Jule Wenzel

Wie sah dein Weg in die Politik aus?

Mit 18 Jahren habe ich eine Ortsgruppe der Grünen Jugend gegründet. Als junger Mensch hat mich natürlich die Klimakrise umgetrieben, aber auch der Kampf gegen Rechts. Ich habe mich bei anderen Jugendorganisationen umgeschaut und gemerkt, dass die Grünen meine Werte am Ehesten vertreten – und dass Frauen bei uns nicht in der 3. Reihe stehen, sondern immer in der 1. Reihe Politik verändern.  Das hat mich überzeugt.

Was treibt dich besonders an, wozu würdest du deine erste Rede im Landtag halten?

Mich bewegen vor allem 3 große Themen:
 
Das ist zum einen die Innenpolitik, denn ich möchte dafür sorgen, dass wir alle in unserer Vielfalt frei und sicher leben können. In den letzten Jahren konnten wir sehen, dass unsere Sicherheitsbehörden weiter bewaffnet wurden, beispielsweise mit Tasern. Währenddessen fehlt es in vielen Polizeipräsidien an Platz und an Personal. Ich wünsche mir eine bürger*innennahe Polizei, die eng mit der Bevölkerung und den Communities zusammenarbeitet. 
  
Dann ist da der Kampf gegen Armut, der mir sehr am Herzen liegt. Ich weiß: Wenn man Existenzängste hat, hat man nur selten die Kraft, sich für das eigene Anliegen Gehör zu verschaffen. Auf der anderen Seite ist jeder Mensch, der in unserem reichen Land in Armut lebt, ein Versäumnis unserer Politik. Ich möchte aktiv gegensteuern und die Perspektiven von Denjenigen einbringen, die oft unter dem Radar fliegen. 
 
Zuguterletzt möchte ich mit dafür sorgen, dass wir unseren Industriestandort zur Klimaneutralität umbauen und erhalten. Das 1,5 Grad Ziel zur Eindämmung der Klimakrise ist nicht weiter verhandelbar. Wir müssen jetzt alles daran setzen, dass wir nicht weiter hinterherhinken sondern Vorreiter*innen sind.

Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen vor denen Duisburg steht?

In Duisburg, aber auch im restlichen Ruhrgebiet, wurde der Strukturwandel lange Zeit einfach hingenommen. Das Ende des Kohlebergbaus hat für viele Menschen Existenznot bedeutet und für die Städte einen Verlust von Struktur, Wirtschaftskraft, Identität. Die Städte und insbesondere Duisburg wurden damit lange alleine gelassen und insbesondere die hohen Schulden Duisburgs stammen aus dieser Zeit. Jetzt, wo der Strukturwandel in der Stahlproduktion ansteht, dürfen wir nicht die gleichen Fehler wiederholen. Wir müssen unsere Stadt mit viel Mut und Zuversicht zukunftsfest machen. Und natürlich muss Duisburg dafür den nötigen Handlungsspielraum bekommen. Durch eine faire Altschuldenregelung bei der sich das Land nicht aus der Verantwortung stiehlt.

Wie tankst du zwischen Zoom-Konferenzen und Wahlkampf auf?

Beim Radfahren, Spazieren gehen oder wenn ich meinen Gemüsepflänzchen im Schrebergarten beim Wachsen zugucken kann.

Was nimmst du aus Duisburg mit nach Düsseldorf?

Die Offenheit und Direktheit der Menschen, mein Fahrrad und ein Eis aus einer unseren vielen guten Eisdielen. 


Über Jule
Mein Wahlkreis “Duisburg Mitte-Süd” (61) besteht aus dem Duisburger Süden, Neudorf, Altstadt, dem Dellviertel, Hochfeld und Wanheimerort. Ich bin 31 Jahre alt, in Oberhausen geboren, komme aus einer Arbeiter*innenfamilie. 2011 bin ich zum Studieren nach Duisburg gezogen. Ich arbeite als Grafikdesignerin und bin Parteisprecherin der Grünen in Duisburg. Davor war ich Vorsitzende der Studierendenvertretung (AStA) an der Uni Duisburg-Essen und der Grünen Jugend Nordrhein-Westfalen. Ich lebe mit meinem Mann und zu vielen Pflanzen in Duisburg Mitte.


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