Die Situation in der Pflege ist schon seit langem eine Zumutung für unsere Pflegekräfte. Seit knapp 13 Jahren arbeite ich in den verschiedenen Bereichen dieses eigentlich doch so erfüllenden Berufes. Die Rahmenbedingungen haben sich jedoch im Laufe der Jahre für die Beschäftigten immer weiter verschlechtert. Überlastung, dauerndes Einspringen und viel zu viel Arbeit für die einzelne Fachkraft ist mittlerweile unser tägliches Geschäft. Viele Pflegefachpersonen gehen deswegen verständlicherweise aus dem Beruf und die Situation auf den Stationen verschlechtert sich noch weiter.
Wir brauchen eine starke Pflege. Wir müssen diesem gesellschaftlich so wichtigen Beruf wieder auf die Beine helfen. Pflege ist kein Selbstzweck, sie ist eine Profession. Als professionell Pflegende haben wir die große Aufgabe Menschen in Krisensituationen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, Kranke bei der Genesung zu unterstützen und mit Präventionsmaßnahmen unsere Bürgerinnen und Bürger gesund zu halten. Das kann nicht irgendwer, das können nur gut ausgebildete Fachkräfte mit genügend Zeit!
- Wir müssen die Pflege stärken. Als erste Maßnahme müssen wir die Arbeitsbedingungen verbessern – die im Koalitionsvertrag festgelegte Einführung der Pflegepersonalregelung (PPR) 2.0 muss so schnell wie möglich eingeführt werden, um einen festen Schlüssel für den Bedarf an Fachkräften pro Patienten und Aufwand festzulegen. Nur so können wir wieder einen qualitativ hochwertige Pflege leisten, denn gute Pflege benötigt Zeit.
- Zum anderen müssen wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken. Fachkräfte gehen oftmals aus dem Beruf oder reduzieren ihre Stelle, wenn sie eine Familie gründen. Familienfreundliche Arbeitszeiten und betriebseigene KiTa`s müssen die Regel werden.
- Dazu müssen wir die Löhne durch Tarifbindungen anpassen. Im Moment werben sich die verschiedenen Brachen, wie Krankenhäuser und Pflegeheime die Mitarbeiter*innen ab. Das können wir nur verhindern, indem wir die Löhne in der gesamten Pflege auf ein gutes Level bringen. Die ambulante ist genauso entscheidend, wie die Pflege in stationären Bereichen. Außerdem müssen die geteilten Dienste im ambulanten Bereich abgeschafft werden, die sind nicht zumutbar.
- Wir müssen den Pflegenden eine Perspektive schaffen. Mit der Akademisierung der Pflege schaffen wir neue Möglichkeiten die Pflege zu stärken – neue Berufsperspektiven tun sich auf und bieten eine Grundlage für eine Stärkung des Berufsstandes in der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen.
- Das wichtigste ist jedoch: die Pflege und andere Berufe in der Sorge-Arbeit müssen aufgewertet werden. Menschen, die sich dazu entscheiden anderen Menschen zu helfen, müssen in der Gesellschaft und der Politik endlich eine Priorität darstellen
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