Jakob Camp

FSJ-P 2020 - 2021

FSJ-Bericht

Ich habe zum 01.09.2020 mein Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben bei der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Duisburg begonnen. Ich wusste von einer ähnlichen Stelle bei den Grünen in Düsseldorf und hatte mich dann initiativ in Duisburg beworben. Glücklicherweise war das Duisburger Team bereit mir eine Stelle einzurichten.

Das Team bestand zu dem Zeitpunkt aus drei Personen und hat sich über den Verlauf meines Freiwilligendienstes auf mit mir sieben Personen vergrößert. Von Anfang an wurde ich freundlich aufgenommen und als fester Teil des Teams behandelt. Über den Verlauf der Vergrößerung und trotz Social Distancing ist es uns gelungen eine gute Teamdynamik aufzubauen, unter anderem durch gelegentliche -digitale- Treffen auch außerhalb der Arbeitszeiten. Wir sehen uns in täglichen Besprechungen, wodurch ich im Homeoffice nie das Gefühl hatte, allein zu sein.

Die vergangene Legislaturperiode lief in Duisburg von 2014-2020 und am 13.09. waren Kommunalwahlen. Damit lief auch die alte Grüne Fraktion aus. Ich wurde noch dem alten Fraktionsvorstand vorgestellt und konnte noch bei der letzten Ratssitzung der vergangenen Legislatur dabei sein. Der Fraktionsvorstand bestand aus den 7 Ratsmenschen, daneben gab es noch verschiedene Arbeitskreise und die Gesamtfraktion, die aus allen Grünen Mitgliedern im Rat, in den Bezirksvertretungen und in den Ausschüssen und Beiräten des Rates bestand. Nach der Wahl mussten die internen Strukturen überarbeitet werden, um statt der bisher insgesamt 30 Menschen für 90 Menschen zu funktionieren. Die Gesamtfraktion sowie die Arbeitskreise blieben in den Grundzügen bestehen, neu geschaffen wurde die Ratsfraktion, bestehend aus den 19 Ratsmenschen. Den Fraktionsvorstand bilden jetzt die beiden Fraktionsvorsitzenden Anna und Felix mit drei weiteren Menschen aus der Ratsfraktion. Für Anfang November standen die ersten Ratssitzungen an. Im Vorfeld fanden darum Außerdem fanden schon im Vorfeld der Sitzungen Sondierungen zwischen Grünen, SPD und CDU statt, um die Beschlüsse in der ersten Ratsitzungen vorzubereiten. Dabei standen die Bildung, Ausrichtung und Besetzung der Ausschüsse im Vordergrund. Daran schlossen sich Kooperationsverhandlungen zwischen Grünen und SPD an, die nach einigen Monaten scheiterten.

Bis Weihnachten war ich noch regulär in der Geschäftsstelle arbeiten, danach von Januar bis Juni ausschließlich im Homeoffice. Am Anfang war dabei fast kein Unterschied zu vorher zu merken, weil ich mit genug Aufgaben versorgt werden konnte. Da aber auch die Gremienarbeit wegen der Corona-Pandemie auf wenige Ratssitzungen reduziert worden war, wurden die Aufgaben insgesamt weniger und so hatte ich auch immer weniger zu tun. Deshalb sollte ich die Zeit eher dafür nutzen, eigenverantwortlich an einem Info-Dokument zur kommunalen Gremienarbeit zu arbeiten. Über den Verlauf dieser Arbeit habe ich viele Quellen bearbeitet und dadurch viel über die Strukturen der Kommunalpolitik gelernt.
Ende Mai besserte sich die Lage der Corona-Pandemie so weit, dass ich wieder einen Teil der Zeit im Büro arbeiten konnte. Neben wieder engerem Kontakt zu den Kolleg:innen, hat das dazu geführt, dass ich wieder mehr Aufgaben übernehmen konnte.

Außerhalb der Arbeitszeit wurde ich zu Veranstaltungen der Partei, wie einen Wahlkampfauftritt von Robert Habeck oder die Wahlparty am Abend der Kommunalwahl eingeladen. Außerdem hat die alte Fraktion ein Abschlussessen und die neue Fraktion eine Klausurtagung und schließlich eine kleine digitale Weihnachtsfeier veranstaltet. Nach einer langen Pause gab gegen Ende meines Dienstes eine Wahlkampfveranstaltung mit Claudia Roth.

Von Anfang an war es meine Aufgabe eine Presseschau der drei wichtigsten Regionalzeitungen zu erstellen und Kolleg:innen und Mandatsträger:innen zur Verfügung zu stellen. Gerade zu Beginn habe ich häufig einfach die anderen im Team bei ihren Tätigkeiten unterstützt, am häufigsten durch Recherchen. Dabei habe ich entweder Informationen oder Dokumenten zusammengesammelt. Für die Sondierungen habe ich die Wahlprogramme von SPD und Grünen gegenübergestellt. Weil aufgrund der Pandemie viel Arbeit über Email oder Cloud ablief, habe ich viele kleinere Admin- oder IT-Aufgaben übernommen und dabei viel Kontakt zu den Mandatsträger:innen gehabt. Mit dem Beginn der Ratssitzungen und wöchentlicher Ratsfraktionssitzungen wurde ich mehr in die Vorbereitung eingebunden und habe auch hier Informationen und Dokumente gesammelt. Außerdem habe ich regelmäßig das Protokoll in den Fraktionssitzungen geführt. Ich habe bei der Erstellung von Pressemitteilungen geholfen und teilweise eigene geschrieben. Außerdem habe ich die Website mit gepflegt und aktuell gehalten.

Abschließend kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden mit meinem Freiwilligendienst bin. Ich habe Einblicke in politische Prozesse und Arbeit gewonnen und bin in meinem Interesse daran bestätigt worden. Rückblickend ist es auch ein Vorteil für mich gewesen, dass ich Einblicke in die Kommunalpolitik meiner Heimatstadt gewonnen habe, weil ich dadurch einen größeren Bezug zu den Inhalten hatte. Natürlich ist aufgrund der Corona-Pandemie nicht alles möglich gewesen, was mich noch interessiert hätte, wie der häufigere Besuch der Gremiensitzungen. Meinen Aufgaben bin ich immer gerne nachgegangen, insbesondere an den Recherchen habe ich große Freude gefunden. Die Phase des eigenverantwortlichen Arbeitens war eine Herausforderung für mich, weil ich so vorher noch nie arbeiten musste. Dabei ist mir aber auch sehr zugute gekommen, dass ich große Hilfsbereitschaft von meinen Kolleg:innen erfahren habe. Ich möchte besonders hervorheben, dass Kolleg:innen und Mandatsträger:innen immer sehr offen mir gegenüber waren und dass ich mich zu jedem Zeitpunkt sehr wohl im Team gefühlt habe.