Im November 2021 war man sich in der Stadt darüber einig, dass die Errichtung eines Drogenkonsumraums in der Duisburger City durch eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe vorbereitet werden soll. Die Ergebnisse und das Konzept der Fachleute liegen vor, eine Verzögerung durch die GroKo wurde gestern im Sozialausschuss abgewendet.
Wer Probleme mit Drogensucht hat, braucht Hilfe und einen menschenwürdigen Umgang. Ein Drogenkonsumraum wäre ein Gewinn für alle Seiten: Er minimiert die Gefahren für Konsument*innen durch die Bereitstellung und Entsorgung von Pflastern, Spritzenbesteck oder sterilen Handschuhen. Informationen über Hilfsangebote zu Suchttherapien und Entzug werden gezielt an die abhängigen Menschen gebracht. Auch durch den Konsum ausgelöste medizinische Notfälle können sofort fachgerecht behandelt werden. Die Bevölkerung der von der Drogenszene frequentierten Stadtbereiche wird entlastet, weil die Hinterlassenschaften keine Unbeteiligten gefährden können.
Die Fachleute des Suchthilfeverbund Duisburg e.V. haben der Arbeitsgruppe und parteispezifischen Gremien das Konzept intensiv vorgestellt. Einbezogen wurde zudem Erfahrungen der Drogenhilfe Düsseldorf, die seit langem einen Drogenkonsumraum betreibt, so wie viele andere Städte der Umgebung. Stella Rauscher nahm für die Duisburger GRÜNEN an der Arbeitsgruppe teil: „Das Konzept ist fachlich fundiert und kommt zu entsprechenden, konkreten Empfehlungen, wie ein Drogenkonsumraum umgesetzt werden sollte. Eine weitere Verzögerung wäre fatal, denn in der Zwischenzeit sterben in Duisburg Menschen an Drogen und die Gesellschaft schaut wortwörtlich zu.“
Die GRÜNEN hatten einen Antrag zur Umsetzung des Konzeptes in den Sozialausschuss eingebracht. Die SPD hingegen beantragte ein externes Gutachten inklusive enormem Zeit- und Geldaufwand, was jedoch den Gegenwind aller anderen Parteien aufkommen ließ. Als Kompromiss wurden beide Anträge zurückgezogen und man einigte sich, bis Anfang März eine Entscheidung zu treffen. Somit könnte der Drogenkonsumraum noch in die nächste Haushaltsplanung einfließen.
Der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Duisburg, Felix Lütke, hofft auf eine zügige Entscheidung: „Wir appellieren an die SPD, zeitnah ihre offenen Fragen zu klären und ihr Bekenntnis zum Drogenkonsumraum mit Taten zu untermauern, auch im Sinne der gesundheitlichen Fürsorge und der Attraktivität der City. Alles andere würde eine andauernde Belastung der Abhängigen, der Bevölkerung und der Geschäftsleute nahe der Szenetreffpunkte bedeuten.“
Drogenkonsumräume werden neben Düsseldorf auch in Bochum, Wuppertal, Bonn, Essen, Köln und Dortmund betrieben; deutschlandweit gibt es aktuell 31.
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