Die GRÜNEN im Rat der Stadt Duisburg setzen sich in einer wegweisenden Initiative für Erinnerungskultur am König-Heinrich-Platz ein. Mit ihrem Antrag im Kulturausschuss fordern sie eine kritische Überarbeitung der Wandtafeln in der U-Bahnstation, um die Geschichte der Stadt authentischer und ausgewogener zu präsentieren. Die SPD unterstützt das Vorhaben und schließt sich dem Antrag an.
Im Zugang zum Bahnsteig finden sich am König-Heinrich-Platz vom Boden bis zur Decke Wandkacheln, die schriftlich Eckdaten der Duisburger Geschichte wiedergeben. Auch die NS-Zeit und ihre Auswirkungen von 1933 bis 1945 werden thematisiert. Die Formulierungen, die dort gewählt wurden, stehen bereits länger in der Kritik. Sätze wie „Wie ganz Deutschland geriet auch Duisburg in den Strudel der NS-Zeit“ lassen die nationalsozialistische Herrschaft wirken, als sei eine Naturgewalt über die Stadt hereingebrochen. Dass diese Ideologie auch von Menschen in Duisburg gelebt und in ihrer Grausamkeit ausgelebt wurde, wird kaum deutlich. Beispielsweise werden die Verluste der Bevölkerung (ohne jüdische Einwohner*innen wohlgemerkt) gleichwertig zur Flucht oder Deportation und Ermordung der jüdischen Menschen aufgeführt.
Die Wandtafeln sind ein Kunstwerk der Künstler*innen Gerhard Richter und Isa Genzken, dessen Form zu würdigen und zu respektieren ist. Die GRÜNEN schlagen vor, gemeinsam mit dem Zentrum für Erinnerungskultur alternative, zusätzliche Formulierungen zu entwickeln. Ob eine Überarbeitung der Texte möglich ist oder zusätzliche Informationen angebracht werden, soll die Verwaltung prüfen.
Der grüne Ratsherr Christian Saris unterstreicht die Forderungen: „Gerade jetzt, wo Rechtsextreme der AFD offen von Massendeportationen reden und Menschen mit Behinderung, anderer Herkunft oder anderer politischer Denkweise keine Rolle mehr in der Gesellschaft spielen sollen, brauchen wir umfassende Erinnerungen an unsere deutsche Geschichte. Die damalige Spaltung in ,die Deutschen‘ und ,die Juden‘ lässt sich erschreckend deckungsgleich auf heutige rechte Propaganda übertragen. Mit dieser Initiative wollen wir sicherstellen, dass die Wandtafeln am König-Heinrich-Platz eine ehrliche und respektvolle Erinnerungskultur ermöglichen.“
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