Halde als Deponie: Stadt Duisburg soll Klage einleiten


Die Halde Lohmannsheide in Duisburg-Baerl an der Stadtgrenze zu Moers kann zukünftig als Deponie genutzt werden. Zu der Entscheidung gelangte nach langer Prüfung und trotz zahlreicher Einwände die Bezirksregierung. Die Duisburger Grünen fordern die Stadt zur Klage auf.

Sowohl auf Moerser als auch auf Duisburger Seite haben sich seit Beginn der Planungen zahlreiche Bürger*innen, Umweltverbände, die Politik und die Stadtverwaltungen gegen die Nutzung der Halde als Deponie ausgesprochen. Bis zum 19. August kann eingesehen werden, ob an den Inhalten des Antrags auf Deponienutzung etwas geändert wurde und Einwände berücksichtigt wurden. Danach gilt es, innerhalb eines Monats zu klagen. Dazu berechtigt sind die Städte Duisburg und Moers, anerkannte Umweltverbände und Anwohner*innen. Die Duisburger Grünen fordern dringend dazu auf, die Klagemöglichkeit zu nutzen.

Matthias Schneider, grünes Mitglied im Duisburger Stadtrat, erläutert die Gefahren: „Auf der Bergehalde Lohmannsheide wurden unter anderem Waschberge und Hochofenschlacke abgeladen. Sie können gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wie Schwefel, Schwermetalle oder Dioxine beinhalten. Jetzt sollen zusätzlich bis zu 5,2 Millionen Tonnen Gewicht darauf abgeladen werden. Giftige Stoffe könnten so herausgepresst werden.“

Wahrscheinlich lagern in tieferen Schichten der Halde noch ältere, gefährliche Relikte. Eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kraftstoffanlage, Blindgänger sowie illegal verklappte Abfälle aus der Mitte des letzten Jahrhunderts stehen im Raum. Die grüne Ratsfrau Kathrin Selzer ist besorgt: „Der Schadstoffcocktail, der ins Grundwasser gelangen könnte, ist unberechenbar. Nicht weit entfernt von der Halde liegt das Binsheimer Feld, das als Trinkwasserschutzgebiet ausgewiesen ist. Hier muss der Schutz von Mensch und Umwelt vorrangig sein. Deshalb unterstützen wie den Widerstand gegen die Nutzung als Deponie ausdrücklich und fordern die Stadt Duisburg zur Klage auf.“

Auch die Stadt Moers sowie der BUND prüfen gerade die rechtlichen Grundlagen für eine Klage.

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