Duisburg, 30.03.2009 – Verwunderung kam innerhalb der grünen Ratsfraktion auf, als die Mitteilungsvorlage der Verwaltung zur kommenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 31.März 2009 an die Gremiumsmitglieder verschickt wurde. Laut einer von grünen Politikern umstrittenen Umfrage des Jugendamtes sei eine Errichtung eines Jugendzentrums im Bezirk Mitte nicht notwendig.
2007 beschloss die Duisburger Politik, das „Hundertmeister“ aus Mitteln des Kulturetats weiter zu finanzieren und nicht wie zuvor aus dem Etat der Jugendhilfe. Somit wurde eine Geldsumme in Höhe von jährlich 70.000€ frei gelegt, die von den Jugendpolitikern für weitere Projekte verwendet werden konnte.
Daraufhin beschloss der Jugendhilfeausschuss im Februar 2008 einstimmig, im Rahmen der Diskussionen zum Kinder- und Jugendförderplans eine neue Institution zu initiieren, um eine zusätzliche alternative Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche im Bezirk Mitte zu erhalten.
Nun stellt sich aktuell laut der Mitteilungsvorlage der Verwaltung heraus, dass ein Bedarf an einer Jugendeinrichtung im Bezirk Mitte nicht zu ermitteln sei. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar“, so die grüne Jugendpolitische Sprecherin Nazan Aksu „Wir führten diese Diskussion im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans 2007-2009 und wir Jugendpolitiker waren uns mit der Verwaltung einig, dass im gesamten Duisburger Raum mehr Institutionen für Kinder und Jugendliche benötigt werden.“
Als sehr unseriös empfanden die grünen Jugendpolitiker ebenfalls das Vorgehen der Verwaltung. Schließlich legte man die Umfrage des Jugendamtes erst auf Anfrage der grünen Ratsfrau der Politik vor und anschließend konnte man dieser Mitteilungsvorlage entnehmen, dass diese bereits im Februar 2008 beendet und ausgewertet worden war, also zur selben Zeit als der Jugendhilfeausschuss die Konzeptentwicklung für eine neue Einrichtung beschloss! „Es ist mir ein Rätsel, warum die Verwaltung die Politik bewusst ein Jahr lang hinhält. Schließlich ist der Jugendamtsleiter während aller Sitzungen anwesend und hätte bei Antragsstellung im vergangenen Jahr von dieser Analyse berichten können“, so die grüne Ratsfrau.
Ebenfalls Peter Eibert, grüner Jugendpolitiker, runzelte die Stirn als er die Vorlage las „Es wundert mich, dass in dieser aus wenigen Fragen bestehenden Erhebung Begriffe verwendet werden, wie z.B. „empirische Umfrage“, „wissenschaftliche Untersuchung“ oder „fundierte Analyse“ und gleichzeitig die Aussage gemacht wird, dass diese Istanalyse nicht verallgemeinert werden darf.“
„Ich hätte persönlich eine weitere Einrichtung im Duisburger Norden bevorzugt, jedoch war der Tonus im Ausschuss der, dass die Summe aus dem Bezirk Mitte stammt und somit auch dort wieder re-investiert werden sollte“, so die ehemalige Hamborner Bezirksvertreterin Nazan Aksu. „Und ich hätte mir gewünscht, dass die Jugendpolitiker entschieden hätten, wie die 70.000 € verteilt werden. Denn das sollte die Arbeit von demokratisch gewählten Mandatsträgern bleiben.“
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