Duisburg, 27. Juli 2010 – Mit Trauer und Bestürzung reagiert die Grüne Fraktion im Rat der Stadt Duisburg auf die tragischen Ereignisse während der Loveparade. 20 junge Menschen sind während des Events am alten Güterbahnhof gestorben, 511 wurden zum Teil schwer verletzt. Unfassbar, dass eine solche Katastrophe sich in Duisburg zugetragen hat.
Bei all der Verzweiflung und Wut müssen gerade die Mitglieder der Verwaltung, der Parteien und Organisationen einen kühlen Kopf bewahren, um dieses furchtbare Unglück aufzuklären. Jetzt vorschnell Rücktritte zu fordern, ohne überhaupt die genauen Ursachen des Unglücks zu kennen und zu wissen, wer in welchem Maß dafür die Verantwortung trägt, hilft den Angehörigen und Freunden der Opfer nicht weiter. Vielmehr haben sie ein Anrecht darauf, so schnell wie möglich umfassend über alle Hintergründe der Katastrophe informiert zu werden. Das dies geschieht, daran sollten alle Duisburger Fraktionen im Rat gemeinsam arbeiten.
Die Verantwortlichen, neben der Stadt Duisburg auch Lopavent, Aurelis, Wirtschaftsförderung metropoleruhr, die Bahn, der VRR, Straßen NRW, die Bezirksregierung Düsseldorf, die Bundespolizei, und die Autobahnpolizei Düsseldorf, dürfen sich nicht hinter den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen verstecken, die noch Wochen oder Monate andauern können, so der grüne Ratsherr Frank-Michael Rich. Sie müssen die Öffentlichkeit laufend über den Stand der Dinge auch der eigenen Ermittlungen und der gewonnenen Erkenntnisse informieren. Das bisher vorliegende Wissen um die Vorgänge muss umgehend schonungslos publik gemacht werden.
Dabei ist es auch nicht zielführend, wenn sich nun die beteiligten Stellen und der Veranstalter gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben wollen. Dieses Verwirrspiel dient nicht der Klärung der Unglücksfälle. Die Verantwortlichen müssen vielmehr zu ihrer gemeinsamen Verantwortung stehen und zur Aufklärung der Geschehnisse beitragen. Diejenigen, die für diese Katastrophe verantwortlich sind, müssen dann – wenn darüber Gewissheit besteht – zur Rechenschaft gezogen werden.
Duisburg ist eine Großstadt, die solche Events organisieren und durchführen kann, wie am Wochenende zuvor auf der A 40 zwischen Marientor und dem Spaghettiknoten erlebt werden konnte.
Bis jetzt gibt es noch viele offene Fragen, die hoffentlich in den nächsten Tagen geklärt werden können. War das Sicherheitskonzept ausreichend? Gab es am Tag der Loveparade Kommunikationsprobleme? Warum waren zu viele Menschen im Tunnel vor dem Veranstaltungsgelände? Warum konnte ein Container bestiegen werden auf dem eine rote Leiter auf die Veranstaltungsfläche führte? Wer hat die Treppe aufgelassen? Wie konnte es zu diesem Unglück kommen? Die grüne Ratsfraktion fordert eine umgehende und umfassende Aufklärung der Fälle.
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