Duisburg, 27. April 2011 – Am 27. April wird überall in der Welt auf die besondere Belastung der Menschen durch Lärm aufmerksam gemacht.
Verkehrslärm ist allgegenwärtig: 55 Prozent der Bundesdeutschen leiden unter Straßen-, 29 Prozent unter Flug- und 22 Prozent unter Schienenlärm.
Lärm führt zu Gesundheitsproblemen, hat aber auch soziale Auswirkungen: Er trennt die Menschen. Ob die nachbarschaftliche Kaffeerunde auf der Terrasse ausfällt, seit diese durch zunehmenden Fluglärm unbenutzbar ist, oder meterhohe Lärmschutzwände beiderseits der Schiene oder Straße die Anwohner mehr scheiden als schützen. Da der Lärmpegel den Mietpreis entscheidend beeinflusst, verläuft die Trennung zudem entlang sozialer Grenzen: Während finanziell Bessergestellte in ruhigere Wohngebiete ausweichen können, bleiben an Hauptausfallstraßen oder in der Einflugschneise oft jene zurück, die auf günstigen Wohnraum angewiesen sind.
Claudia Leiße, Ratsfrau der Grünen: „In Duisburg ist die Hintergrundbelastung durch Verkehr, Freizeit und Industrie immens. Insbesondere in den Sommermonaten, wenn die Menschen sich draußen aufhalten oder bei geöffneten Fenstern schlafen, kommt mit der Zunahme der Flugbewegungen auch die Belästigung durch startende, schwere Flugzeuge hinzu. Vor einigen Jahren haben wir durch massiven Protest die Änderung der Flugroute über Duisburg erreicht, so dass weniger Menschen betroffen wurden. Hier besteht wieder enormer Handlungsbedarf. Es kann nicht sein, dass festgelegte Flughöhen unterschritten werden, nur weil die Fluggesellschaft Treibstoffkosten sparen will.“
Der Einfluss der Bürger und auch der Stadtverwaltung auf die deutsche Flugsicherung, die die Flugrouten festlegt, ist allerdings nicht groß. Die Lärmschutzkommission am Düsseldorfer Flughafen hat nur beratende Funktion.
Innerhalb der Stadtgrenzen sind die Möglichkeiten, gegen Umgebungslärm aktiv zu werden, aber durchaus gegeben. So war die Stadt Duisburg bereits seit 2008 dazu verpflichtet, Lärmaktionspläne für die gesamte Stadt aufzustellen. Diese sind erst jetzt in der konkreten Erarbeitung, für Homberg-Ruhrort-Baerl stehen sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Verzögerung der Kartierung kann nicht allein mit den fehlenden Daten des Eisenbahnbundesamtes und der knappen Haushaltskasse erklärt werden.
Leiße: „In puncto Lärm und Lärmbekämpfung kämpft man gegen Windmühlenflügel. Lärm wird eben subjektiv unterschiedlich empfunden, obwohl Messwerte eindeutig sind! Die Politik hat immer wieder Verkehrskonzepte gefordert, um die Bevölkerung möglichst wenig zu belasten. Denn es geht nicht nach dem Sankt-Florians-Prinzip, nur nicht vor meiner Haustür. Intelligente Verkehrsführungen dienen allen, wenn es sie denn gibt.“
Leiße fordert alle Duisburger Bürgerinnen und Bürger auf, sich aktiv an der Lärmaktionsplanung nach EU-Umgebungsrichtlinie zu beteiligen: „Nutzen Sie die Informationen des Internets oder fragen Sie in den Bürgersprechstunden nach dem Stand der Planung und geben Sie Anregungen. Nur die Summe der Maßnahmen führt zur Lärmminderung.“
Hinweis: Lärmkartierung Duisburg www.duisburg.de/micro/stadtentwicklung/verkehr/102010100000216586.php
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