Claudia Leiße

GRÜNE sehen Stolpersteine in Wirkung beeinträchtigt

Duisburg, 13. Februar 2012 – Bereits im vergangenen Jahr erhitzten die runden, so genannten Bürgersteine die Gemüter, die an besondere Anlässe im Leben unserer Bürger und Bürgerinnen erinnern und derzeit bereits auf der Königstraße zu finden sind. Für 300 Euro sind sie bei der Bürgerstiftung zu erwerben. Diese erhofft sich mit diesem „Walk of Fame“ eine Steigerung der Identifikation mit der Stadt Duisburg. Übernommen wurde das Prinzip von der Bürgerstiftung des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz. Was möglicherweise als guter Werbegag gedacht war, hat allerdings aus Sicht der GRÜNEN einen erheblichen Webfehler: In Bayern kennt man die Stolpersteine nicht, denen die Gedenkplaketten auf der Königstraße einen großen Bedeutungsverlust bescheren.

„Die quadratischen Stolpersteine, die an Verfolgung und das Schicksal der vom Nationalsozialistischen Regime in Deutschland und Europa Deportierten und ermordeten Duisburger erinnern, finden nicht mehr die Beachtung, die sie ohne die von der Bürgerstiftung geschaffene „Konkurrenz“ hatten. Das Nebeneinander von „Spuren des Glücks“ und den Erinnerungstafeln an verfolgte, ausgestoßene, gequälte und ermordete Duisburger ist unangemessen. Je mehr Plaketten dazu kommen, desto achtloser wird man an ihnen vorübergehen,“ befürchtet Frank-Michael Rich, planungspolitischer Sprecher der Duisburger Ratsfraktion.

Dirk Schönhagen, Bezirksvertreter der GRÜNEN in Duisburg-Mitte ergänzt: „Genau diese Banalisierung der Stolpersteine war auch unser Haupteinwand. Aber leider fanden die Einwände aus der Bezirksvertretung bei der Bürgerstiftung keine Berücksichtigung und auch der ehemalige Planungsdezernent hat sich einfach darüber hinweggesetzt.

Auch der Versuch einiger Ratsleute, die Bürgerstiftung zum Einlenken zu bewegen und eine andere Darstellungsform zum Beispiel auf der Bahnhofsvorplatte zu wählen, lief ins Leere. Claudia Leiße: „Die Einfassung von Baumscheiben oder einem Wasserlauf wie in Maastricht mit Gedenktafeln an Kindergeburten, Hochzeiten oder andere persönliche Anlässe hätten wir uns durchaus vorstellen können, aber diese Unsensibilität halten wir für abträglich nicht nur für Duisburg, sondern insbesondere für die ansonsten so sozial engagierte Bürgerstiftung. Wir erwarten, dass sich die Akteure auf ihre Verantwortung besinnen und eine andere Lösung finden.“

Claudia Leiße

Ratsfrau Bündnis 90/Die Grünen

Frank-Michael Rich

Ratsherr Bündnis 90/Die Grünen

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