Im Nachgang des Besuchs des Herrn Bundespräsident Steinmeier in Duisburg-Marxloh zieht die Fraktion Die GRÜNEN im Rat der Stadt Duisburg ein positives Resümee.
“Im Gegensatz zu Sören Link begrüßen wir den Besuch des Bundespräsidenten, weil er damit deutlich macht, dass Duisburgs Verantwortliche ihren Aufgaben nicht alleine nachkommen können”, kommentiert Sait Keles, Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion, die Einschätzung von Oberbürgemeister Sören Link zum Steinmeier-Besuch.
“Der Oberbürgermeister hätte am liebsten, dass man über die “Sonnenseiten” unserer Stadt berichtet. Das hätte ich auch gerne, aber erstens haben wir nicht viel, was über das Selbstverständliche hinaus geht und zweitens haben wir in Duisburg die Erfahrung gemacht, dass Probleme dann erst recht nicht behoben werden, wenn man darüber nicht berichtet oder nicht spricht”, so der Grünen-Fraktionssprecher Keles weiter. “Steinmeiers Marxloh-Besuch und die Presseberichterstattung im Nachgang werte ich als ein Signal an alle skrupellosen Eigentümer, die sich als Immobilien-Anleger in Marxloh breit machen. Ganz im Sinne von ‘wir schauen alle nach Marxloh und werden alle rechtsstaatlichen Mittel ausschöpfen, damit ihr euch nicht auf dem Rücken armer Menschen bereichert’“, ergänzt Keles.
Die Stadt Duisburg hat in der Vergangenheit einige von Südosteuropäern bewohnte Immobilien als unbewohnbar erklärt und räumen lassen. Deren Eigentümer sind nicht gewillt, in den Bestand zu investieren, verlangen aber trotzdem unangemessen hohe Mieten. Das können sie nur, weil der Zuzug aus Südosteuropa nach Duisburg hoch und in Marxloh der Mietpreis pro Quadratmeter im Vergleich zu anderen Stadtteilen niedrig ist. Das verhältnismäßig niedrige Mietzinsniveau in Marxloh bietet attraktive Voraussetzungen für Zuzüglerinnen, sich dort nieder zu lassen. Dies verträgt sich jedoch nicht mit den Möglichkeiten, einer geregelten Arbeit nachzugehen, denn durch den Strukturwandel sind die meisten Arbeitsplätze in Marxloh wegrationalisiert worden.
“Der Oberbürgermeister von Duisburg ist eindeutig falsch akzentuiert, weil er zu den wenigen gehört, die über Marxloh immer nur Negatives zu berichten haben. Wenn er bspw. sagt, dass Nachbarn traurig seien, ihre Heimat verloren zu haben, suggeriert er, dass der Heimatverlust alteingesessener Marxloher durch den neuen Zuzug verursacht ist. Dies passt vielleicht in sein politisches Konzept, mit der Realität in Marxloh hat das aber nichts gemein. Jeder, der in Marxloh lebt weiß, dass Marxlohs Probleme viel älter sind als die Europäische Integration, im Zuge dessen der aktuelle Zuzug begann. Wer sogenannte Schrottimmobilien räumen lässt, aber sich nicht dafür interessiert, was danach passiert, sollte sich nicht wundern, wenn nur negative Schlagzeilen übrig bleiben”, ärgert sich Keles über Links Aussagen.
Nach den robusten Räumungsaktionen in Marxloh hat sich die “Marxloher Nachbarschaftsinitiative” gegründet, in der sich Menschen zusammengeschlossen haben, um jenen zu helfen, die nach den Räumungen auf der Straße gelandet sind. “Diese Nachbarn beklagen sich nicht über eine verlorengegangene Heimat, sondern darüber, dass die soziale Blindheit einer von der SPD geführten Kommune ihre Heimat sukzessiv vernichtet. Für diese Nachbarn ist auch nicht die Zuwanderung das Problem, sondern die Armut. Doch derartige Nachbarschaften scheinen wohl nicht im Fokus des Oberbürgermeisters zu liegen, der gerne in AFD-Manier von ‘Armutszuwanderung’ redet”. so Keles weiter.
“Sowohl die Marxloherinnen und Marxloher als auch der Handel in Marxloh erwarten von der Stadtspitze Lösungen, die das Stadtteilbild wieder ins Reine rücken. Mit einer rigiden Task-Force-Mentalität wird Marxloh weder schöner noch friedlicher“, ist sich Keles sicher.
“Wie wäre es denn, wenn die Stadt einige leergeräumte Immobilien über ihre Tochtergesellschaften erwirbt und diese zu funktionierenden und menschlich hinnehmbaren Wohnungen saniert? Die Nachfrage nach guten Wohnungen ist in Marxloh groß. Solange die Probleme Marxlohs nicht adäquat angegangen werden, ist jeder ‚Katastrophentourismus‘ in Marxloh willkommen, weil jeder hochrangige Besuch ein Finger ist, der in der Duisburger Sozial-Wunde stochert, die der Oberbürgermeister dieser Stadt nicht in der Lage ist zu heilen”.
Neuste Artikel
Duisburg muss zum Sicheren Hafen werden!
Die Fraktionen Die GRÜNEN und Die LINKE im Rat der Stadt Duisburg werden in der kommenden Ratssitzung am 15. September einen entsprechenden Antrag stellen. Die aktuelle Situation auf Moria fordert ein schnelles Handeln der Stadt. Duisburg, den 11. September 2020. Die Bilder gingen in den letzten Tagen um die Welt. Brennende Zelte, fliehende Menschen, obdachlose…
Bibliotheksstandorte dauerhaft absichern und öffnen!
Die Duisburger Grünen kritisieren die teilweise Schließung von Bibliotheken. Sie betonen die Bedeutung der Stadtbibliotheken und weisen darauf hin, dass diese sehr wichtige Orte für Wissen, Unterhaltung und Freizeitgestaltung für Jung und Alt sind. „Wir Grünen wollen, dass die Öffnungszeiten ausgeweitet werden und nicht reduziert. Wir setzen uns dafür ein, dass es keine Ausfallzeiten mehr…
Abpumpaktion am Wambachsee: Grüne Beschwerde gegen Stadt Duisburg
Am vergangenen Montag wurde bekannt, dass im Auftrag der Stadt 70.000 m3 Wasser aus dem Wambachsee abgepumpt worden sind, um den Wasserstand der Regattabahn für die U23-Europameisterschaft der Ruderer um 7cm zu heben. Die GRÜNEN im Rat der Stadt Duisburg haben nun eine Fachaufsichtsbeschwerde bei der Präsidentin der Bezirksregierung in Düsseldorf eingelegt. Begründet wird die…
Ähnliche Artikel
Marxloh
Zwangsräumung ohne menschliches Antlitz – So nicht, Herr Oberbürgermeister!
Am Morgen des 03. April hat die sog. Task Force „Schrottimmobilien“ der Stadt Duisburg vier Wohnhäuser in Duisburg-Marxloh geräumt. 150 Menschen, zum großen Teil Roma, haben damit von jetzt auf gleich ihr Zuhause verloren und sind seitdem in einer Notunterkunft an der Usedomstraße untergebracht.
Anna von Spiczak
Stadt untersucht Duisburger Gewässer auf multiresistente Keime
Auf der letzten Sitzung des Gesundheitsausschusses der Stadt haben die Politiker aller Fraktionen einstimmig beschlossen, die Duisburger Gewässer auf multiresistente Keime hin zu untersuchen.
Der Beschluss ging auf einen von den Grünen eingebrachten Antrag, die korrekter Weise die Gewässeruntersuchungen des NRW Umweltministeriums für nicht ausreichend halten. „Das Land untersucht die Gewässer auf gesundheitsschädliche Erreger und sonstige Verunreinigungen, aber nach Vorkommen sog. multiresistenter Keime in unseren Seen wird nicht gesucht“, begründet der Fraktionssprecher der Grünen die Motivation seiner Fraktion.
Alkoholverbot
GRÜNE Duisburg zufrieden: Alkoholverbot in Duisburg rechtswidrig!
Das Verwaltungsgericht Düsseldorf folgte am 23.05.2018 der Klage einer Duisburger Bürgerin und hat das Alkoholverbot für Teile der Duisburger Innenstadt aufgehoben.