Duisburg, 24.05.2006 – Die grüne Ratsfraktion wird den Baubeschluss zum Parallelkanal zur Modernisierung der Duisburger Regattabahn mittragen. Dies teilte der Vorsitzende des Umweltausschusses Gerd Schwemm jetzt mit. Wenn Duisburg seine internationale Bedeutung für den Hochleistungssport bei Kanu und Rudern erhalten wolle, gebe es dazu keine Alternative.
„Grundsätzlich ist jeder abgeholzte Baum, jede Vernichtung von Wald ein schwerwiegender Eingriff. Duisburg braucht mehr Grün, wenn es attraktiver werden will,“ erläuterte der grüne umweltpolitische Sprecher dazu. Allerdings gebe es hier einen Zielkonflikt zwischen unterschiedlichen Nutzungsanforderungen, die zum Wesen städtischen Lebens gehörten. Wirtschaften, Wohnen, Freizeit, Erholung seien nicht immer problemlos miteinander zu vereinbaren. Deshalb habe man im konkreten Fall sich widerstreitende Interessen gegeneinander abwägen müssen, was nicht leicht gefallen sei.
Die grüne Ratsfraktion halte den Bau des Parallelkanals demnach trotz der ernst zunehmenden und berechtigten Bedenken des Beirats bei der Unteren Landschaftsbehörde für vertretbar, so Schwemm weiter. Der Bereich um die Regattabahn mit dem Haldenpark solle in erster Linie durch seine Nutzung als Freizeit- und Sportgebiet in einem grünen Umfeld geprägt werden. Mit dem nahe gelegenen Stadtwald und der Sechs-Seen-Platte gebe es auch ausreichend Räume für Zwecke der Erholung, die zu einem ruhigen Spaziergang einladen würden.
„Natürlich tut uns als Grünen jeder Baum, der gefällt wird, weh. Die Entscheidung zugunsten des Sports an dieser Stelle unserer Stadt ist uns aber dadurch erleichtert worden, dass wesentliche Forderungen unsererseits nach Verringerung des ökologischen Eingriffs erfüllt wurden,“ zeigte sich Schwemm zufrieden. Durch den Verzicht auf den Bau weiterer Sportanlagen direkt im Wald und eine behutsame Planung sei es gelungen, die notwendig zu rodende Fläche von 10 auf 6,35 Hektar zu begrenzen. Dies sei immerhin ein gutes Drittel. Zudem werde die Wasserfläche jetzt etwa auf der Westseite unter Verwendung von Schüttsteinen, Flachböschungen und Sandbänken naturgestaltet. Damit werde die grüne Forderung nach einer ökologischen Bauweise des Kanals umgesetzt.
Kritik übte Schwemm aber an den geplanten Aufforstungen: „Prinzipiell ist es zu begrüßen, dass im Verhältnis 1:3 wieder aufgeforstet wird. Dadurch entsteht nachhaltig und langfristig gesehen in Duisburg mehr Wald, als jetzt vernichtet wird. Dass aber nur 2,75 Hektar in unmittelbare Nähe der Regattabahn wieder aufgeforstet werden, ist entschieden zu wenig.“ Außerdem sei eine vom Rat mit breiter Mehrheit beschlossene grüne Forderung in keinster Weise berücksichtigt worden: Ausgleichsmaßnahmen, die nicht direkt vor Ort erfolgen können, sollten insbesondere in Stadtteilen mit Defiziten bei den Waldflächen wie dem Duisburger Norden vorgenommen werden. Das Binsheimer Feld in Baerl oder das Gebiet um den Toeppersee erfüllten diese Voraussetzungen jedoch nicht. Hier werden die Grünen auf Nachbesserung bestehen.
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