Duisburg, 07.06.2005 – Grüne sehen sich durch Kölner Uni-Gutachten in ihrer Position zur Innenstadtentwicklung bestätigt. „Jetzt haben wir es Schwarz auf Weiß: Eine Realisierung des Forum-Projekts und von Multi Casa gleichzeitig zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist angesichts der allgemeinen ökonomischen Rahmenbedingungen und der spezifischen Duisburger Situation nicht geboten,“ so der Vorsitzende der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Prof. Dieter Kantel. Er bezog sich dabei auf das vom Institut für Handelsforschung der Universität zu Köln jetzt vorgelegte Gutachten. „Zweifelsfrei spricht für die Realisierung des FORUM-Projektes dessen bessere Integration in die derzeit bestehenden Duisburger Handelsstrukturen,“ zitierte Kantel aus dem Gutachten. „Dies war immer unsere grüne Position.“ Jetzt müsse eindeutig Vorfahrt für das Forum gegeben werden.
Darin, dass die Gutachter in ihrer Abwägung eher zu Multi Casa tendieren, sieht der grüne Fraktionsvorsitzende keinen unüberbrückbaren Widerspruch zur eigenen Position: „Das Gutachten sagt klipp und klar, dass bei einer negativen Entscheidung zum derzeitigen Multi Casa der Standort lediglich für den Einzelhandel ‘verbrannt’ ist. Über andere, vor allem innenstadtverträgliche Entwicklungen des Geländes am Hauptbahnhof sagen die Gutachter nichts.“ Die Ratsfraktion der Grünen habe bislang immer gegen Multi Casa gestimmt, weil unter anderem niemals glaubwürdig belegt werden konnte, dass dieser Riesen-Konsumtempel nicht gleichzeitig den Tod der gewachsenen Duisburger Innenstadt zur Folge habe.
Die geplante Anbindung Multi Casas an die Innenstadt findet Kantel nicht überzeugend, weil die Besucher der Shopping Mall – wenn überhaupt – nur selten den Weg in die Innenstadt suchen würden. „Jeder Macher eines Konsumtempels wird es als seine ureigenste Aufgabe sehen, alle Besucher möglichst lange in seinem Haus zu halten und möglichst dazu zu bewegen, dort alle Einkäufe zu tätigen. Aus dieser Sicht wäre es nahezu ein Frevel, wenn Besucher des Multi Casa auch die Innenstadt besuchen würden. Eine Einschätzung die im Übrigen auch von einem Planer hohen Ranges, wie Lord Foster, der den Innenhafen plante, geteilt wird,“ so Kantel. Zudem übersähen die Befürworter von Multi Casa penetrant, dass es in der momentanen Situation vollkommen unrealistisch sei, Forum und Multi Casa gleichzeitig zu entwickeln.
Innenstadtverträglichkeit müsse sich aus grüner Perspektive auch anders beweisen: In den wenigen Bereichen, in denen die Duisburger Innenstadt sich durchaus sehen lassen könne, dürfe es nicht zu einer (weiteren) Konkurrenz kommen. Während des Moderationsverfahrens für das neue Einkaufscenter Forum wurde dem Rat der Stadt Anfang diesen Jahres eine Studie vorgelegt, in der Duisburg bescheinigt wurde, im Segment Textil/Bekleidung eine solche Stärke zu haben. Multi Casa würde diese Stärke jedoch zerstören. Insbesondere für die Münzstraße mit ihrem Bestand an Textil-Kaufhäusern wäre zu befürchten, das Duisburgs Einzelhandel Schaden nehmen würde, weil Multi Casa alle vorhandene Kaufkraft aufsaugen würde. „Um aber eine solche Entwicklung auszuschließen, gibt es aus grüner Sicht nur eine Antwort: Der Rat der Stadt muss das Gebiet am Hauptbahnhof als Sondergebiet ausweisen, um weiterhin nur diejenigen Entwicklungen zuzulassen, von denen er überzeugt ist, dass sie die Innenstadtentwicklung insgesamt voranbringen,“ stellte Kantel abschließend fest.
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